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Wussten Sie, dass Sie täglich mehr aus Ihrem Unterbewusstsein schöpfen als aus Ihrem Bewusstsein? 

Schauen Sie sich das Bild genau an. So können Sie sich Ihre Aufteilung zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein vorstellen.

Sie sind am Tag nur 5-10% bewusst gesteuert. Der Rest kommt aus Ihren Gewohnheiten, aus dem Erlernten, aus Ihren Erfahrungen, aus Ihren Glaubenssätzen, aus Ihren Prägungen. Aus Ihrem Langzeitgedächtnis. Lösen Sie zum Beispiel eine Ihnen unbekannte Mathematik Aufgabe, bedienen Sie sich dem Erlernten (Unterbewusstsein) und Ihrem analytischen Verstand (Bewusstsein) auch Denkvermögen genannt.

Haben Sie Kinder? Während Sie diese erziehen, greifen Sie auf vieles zurück, was Sie selber geprägt hat. Natürlich nehmen Sie sich vor, die empfundenen Mängel Ihrer eigenen Kindheit nicht zu wiederholen. Dazu gehört jedoch, dass Sie bewusst reflektiert haben, was das genau war. Es reicht nicht, sich zu sagen: „So wie meine Eltern so wie mein Vater/Mutter werde ich auf keinen Fall!“ Das wird nichts. Denn was Sie genau ändern wollen, müssen Sie vorab reflektiert haben und Sie sollten diese Mängel bei sich selbst nachgesättigt haben. Ansonsten gibt es zu wenig Widerstände, sich gegen Prägungen zu wehren. Denn Prägungen sind immer auch Heimat.

Das Unterbewusstsein ist also eine sehr mächtige Quelle! Zur Beruhigung: Im Unterbewusstsein sind auch unsere positiven Erfahrungen gespeichert, wie zum Beispiel die unbelastete Zeit im Auslandsjahr, der geliebte Opa, Urlaube und all die damit verbundenen Gefühle.

Doch in die Therapie kommen die Menschen nicht, weil sie diese Erfahrungen hervorrufen wollen. In der Regel kommen sie, um negative Gefühle loszuwerden.

Hypnosetherapie steuert das Unterbewusstsein direkt an. Die Trance ist die Autobahn dorthin, wo alles entstanden ist. Dieser direkte Zugang ohne Umschweife macht Hypnose so effektiv. Allerdings ist nicht jede Art der Hypnose dazu geeignet. Ich spreche von tiefenpsychologischer, aufdeckender und auflösender Hypnose in Zusammenhang mit Psychotherapie. Eine Form der Hypnose, deren Techniken erlernt werden können. Ich bilde darin aus.

Gehören Sie zu den Menschen, die denken, dass das Unterbewusstsein irgendwo ganz tief in ihnen sitzt, ein unbekannter, mystischer Ort, eine Ressource, die ohne eigenes Zutun einfach existiert, an die nur schwer ranzukommen ist. Ich muss Sie leider enttäuschen, denn das ist falsch und das ist gut so.

Nehmen wir als Beispiel das Laufen lernen. Die Zeit, als wir es gelernt haben, erinnern wir nicht mehr. Doch wenn wir morgens aufstehen, setzen wir einen Fuß vor den anderen. Es geschieht einfach, wir tun es, ohne darüber nachzudenken, denn diese Bewegungen sind längst im Unterbewusstsein abgespeichert.

Und warum ist das so? Wir haben es geübt, tausendfach wiederholt und nun ist es drin.

Handlungen, die wir ausreichend wiederholen, gehen ins Unterbewusstsein. Sie werden zu einer Ressource, die uns keiner mehr nehmen kann. Abgespeichert auf unserer eigenen Festplatte. So entsteht Platz, um weiter lernen zu können.

Doch nicht nur diese Art von Informationen gehen dorthin. Genauso schaffen es Glaubenssätze, ob ausgesprochen „Du schaffst das sowieso nicht“ oder Prägungen: Anerkennung für Leistung, Liebe fürs brav sein, Gewalterfahrungen, seelische Übergriffe usw.

Zum Thema Prägungen nun ein kleines Beispiel. Ein Student, knapp 30 Jahre alt, kam in meine Praxis. Sein Problem: Er hatte sehr große Mühe, sein Studium zu beenden. Fachlich ist er fit. Doch sobald es ans Lernen und die Prüfungsvorbereitungen geht, steht er vor einer Wand, durch die er nicht hindurch kommt. Er spürt Ängste und Panik. Er ist nicht in der Lage, in einer Prüfung sein ganzes Potential abzurufen.

Mithilfe ursachenorientierter Hypnose konnte er erkennen, woher diese Überreaktionen kommen. Er wuchs in einem Milieu auf, dass ihm suggerierte, „nur bei Höchstleistungen in Schule, Studium und Beruf ist ein erfülltes Leben möglich“. Das setzte ihn sehr stark unter Druck. Der Druck wurde so immens, dass er letztlich gar keine Leistungen mehr bringen konnte. Er kapitulierte, noch bevor er angefangen hatte.

In Hypnose deckten wir diese Zusammenhänge klar auf. Der Student konnte verstehen, woher seine Ängste kamen. Er sprach in Hypnose mit seinen Eltern, nahm ihre Sicht wahr und verstand den Grund, warum seine Eltern so gehandelt haben. Das schaffte ihm Erkenntnis und Erleichterung. Erleichterung durch Distanz, denn der Anspruch seiner Eltern waren deren eigenen Ängste. Er erkannte, dass diese Ängste älter waren als er. Die hatten mit ihm nichts zu tun. Er war lediglich das Symptom der Ängste der Eltern. Er selbst ist völlig in Ordnung.

Es geht ihm jetzt sehr viel besser, er fühlt sich befreit. Er lernt mit Begeisterung für sich selbst und geht mit einem entspannten Gefühl in seine Prüfungen.

Doch um nicht permanent mit all unserer Vergangenheit konfrontiert zu werden, haben wir einen kritischen Faktor in uns, der im Bewusstsein beheimatet ist. Dieser entscheidet, welche neuen Erfahrungen hineingehen und was aus unserer Schatzkiste nach oben kommt. Gäbe es diesen kritischen Faktor nicht (Kinder nennen ihn Wächter oder Polizisten), wären wir overloaded und könnten uns nicht fokussieren.